Arbeiten im Park, auf dem Sofa oder einfach mal früher nach Hause gehen und sich später wieder einschalten. Viele Arbeitnehmer wollen keinen klassischen Achtstundentag mehr – sondern flexiblere Arbeitszeiten. Doch es zeigen sich mehr und mehr Kehrseiten.

 

Tipp: Agile Konferenz in Graz über mobile Formen des Arbeitens

Auf der diesjährigen Agile Austria Conference im Juni 2017 in Graz wird Lisa Tomaschek-Habrina am 28.6.2017 einen Vortrag über „Agile work – Risiken und Nebenwirkungen für die Gesundheit“ halten. Tickets und Anmeldung unter Agile Austria Conference 2017.

Flexibles Arbeiten nicht für jeden geeignet

Immer mehr Menschen sind abends und am Wochenende im Job aktiv. Längst lässt sich vieles mit Laptop und Smartphone außerhalb der Firma zu Hause oder im Café erledigen. Den Arbeitnehmern geht es vor allem um mehr persönliche Freiheit. Viele hoffen, so Beruf und Privatleben besser vereinbaren zu können. Vor allem Eltern kämpfen häufig mit starren Vollzeit- oder Teilzeitmodellen. Doch mobiles Arbeiten und freie Zeiteinteilung sind nicht in jeder Branche und für jeden einzelnen Arbeitsplatz geeignet – und auch nicht für jeden Arbeitnehmer.

Gefahr der fehlenden Life-Balance

„Was für den einen ein Segen ist, setzt andere, wenn sie noch spätabends arbeiten, enorm unter Stress. Die klare Trennung von Job und Privatleben wird durch flexible Arbeitszeiten aufgeweicht. Das Risiko, dass das Berufliche überhandnimmt ist groß“, so Tomaschek-Habrina, Lehrbeauftragte für Coaching und längjährige Burnout und Stressexpertin. „Hier benötigt es einen hohen Grad an Selbstkenntnis und Reflexivität, und vor allem die Fähigkeit sich selbst Grenzen setzen zu können. Nur, weil wir die Möglichkeit haben, von überall zu arbeiten, müssen wir nicht dauernd und überall arbeiten.“

Arbeitgeber verlangen mehr Flexibilität

Arbeitgeber wollen die Arbeitszeiten besser der Auftragslage anpassen können. Ideen das Arbeitszeitgesetz von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit umzustellen, um mehr Spielräume zu schaffen und betriebliche Notwendigkeiten abzubilden, werden bereits angedacht. „Möglichkeiten zur Flexibilisierung gibt es mittlerweile viele – dazu gehören Arbeitszeitkonten, Gleitzeit, Arbeit auf Vertrauensbasis oder home office Zeiten. Sensibilisierung von Führungskräften ist deshalb wichtig. Sie müssen darauf achten, dass sich die Beschäftigten nicht selbst ausbeuten“ so Tomaschek-Habrina. „Werden dagegen Bonuszahlungen für das Erreichen bestimmter Ziele gezahlt und gibt es keine Arbeitszeitgrenze, ist das Risiko für unbezahlte Überstunden, Wochenendarbeit und psychische Belastung durch zusätzlichen Stress sehr hoch.“

Zusammenhang zwischen langen Arbeitszeiten und gesundheitlichen Folgen

Zahlreiche Studien hätten Zusammenhänge zwischen langen Arbeitszeiten und gesundheitlichen Problemen wie Magen-Darm-Beschwerden, Rückenschmerzen oder psychische Belastungen und Stressempfinden ermittelt, (BAuA, AK,WKO). „Deshalb ist bei flexibler Arbeitszeit so wichtig, dass irgendwann am Tag in Eigenregie ein Schlussstrich unter die Arbeit gezogen werden muss. Das kann nur leider nicht jeder.“

Flexetaria sollten dokumentieren

Egal welches Modell der flexiblen Arbeitszeit zur Anwendung gelangt: Bei Vertrauensarbeitszeit sollte mit dem Arbeitgeber möglichst viel schriftlich fixiert werden: Wie viele Stunden sollen gearbeitet werden? Welche Projekte müssen erledigt werden? Muss der Arbeitnehmer zu bestimmten Tagen oder Ereignissen trotzdem immer im Büro sein? Je mehr Details geregelt sind, desto seltener komme es zu Streitereien. Auch wenn Arbeitnehmer keine Stundenzahl angeben müssen, sollten sie die Arbeitszeit selbst erfassen, um den Überblick zu behalten und unbezahlten Überstunden vorzubeugen. Gut ist zum Beispiel, die geleisteten Arbeitsstunden jeden Abend in einer Excel-Tabelle einzutragen oder sie handschriftlich in einem Notizbuch aufzuschreiben. Dabei sollten Telefonate, Konferenzen und andere Meetings unbedingt mitgezählt werden.

Modelle flexibler Arbeitsplatzgestaltung im Überblick mit Vor- und Nachteilen:
Modelle Tabelle [pdf]

 

Bei Erschöpfungsanzeichen Unterstützung bei:

Dr. Lisa Tomaschek-Habrina, MSc
Gerstnerstraße 3, 1150 Wien
Mobil: +43 676 34 034 61

l.tomaschek@esba.eu
www.lisatomaschek.at

 

Weiterführende links:

E•S•B•A – European Systemic Business Academy
Burnout.info
Österreichische Tinnitus-Liga (ÖTL)